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Demenzarbeit im Seniorenbüro
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Arbeit mit Ehrenamtlichen
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Demenz in der Kommune
Beschreibung
Seit 15 Jahren entwickelt das städtische Seniorenbüro Taunusstein ein breites Spektrum an Angeboten für Menschen mit Demenz und deren Angehörigen. Mit sechs Projektzielen und einem erprobten Ehrenamtssystem zeigt dieses Praxisbeispiel, wie Demenz und Ehrenamt erfolgreich in der Kommune gesteuert werden können.
Über die Jahre hat das Seniorenbüro Verschiedenes ausprobiert. Daraus haben sich sechs Angebote kristallisiert, die auf sechs spezifische Ziele gerichtet sind:
- „Ambulant vor stationär“: Menschen mit Demenz sollen möglichst lange in ihrem vertrauten Lebensumfeld bleiben können, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können.
- „Entlastung Angehöriger“: Familien von Menschen mit Demenz werden stundenweise entlastet. Die familiäre Betreuung durch Angehörige wird stabilisiert.
- „Niedrigschwelligkeit“: Die Zugangswege zu den Angeboten sind einfach, unbürokratisch und von der Pflegekasse weitgehend finanziert.
- „Selbsthilfe“: Familien und Angehörige von Menschen mit Demenz tauschen sich mit anderen aus und lernen voneinander, schwierige Situationen zu meistern. Sie erhalten Schulungen, um sich Wissen über die Erkrankung Demenz anzueignen.
- „Gemeinsam statt einsam“: Menschen mit Demenz nehmen zur Stabilisierung ihrer Erkrankung Außenkontakte in Gemeinschaft wahr.
- „Qualität der Angebote“: Die Durchführung der Angebote erfolgt im Mix von qualifizierten Fachkräften und qualifizierten ehrenamtlich Engagierten.
Die Angebote sind folgende:
Angehörigengruppe
Zur Entlastung von Angehörigen findet einmal im Monat für zwei Stunden eine Angehörigengruppe statt. Die Gruppe wird von einer qualifizierten Fachkraft geleitet und eine Betreuung wird angeboten.
Cafe „Vergissmeinnicht“
Das Café „Vergissmeinnicht“ ist ein offenes Café für Menschen mit Demenz und deren Angehörige. Einmal im Monat findet das Café statt und ist ein gemeinsamer Treffpunkt für Geselligkeit und Unterhaltung.
Schulung für Angehörige
In regelmäßigen Abständen bietet die Stadt Taunusstein Schulungen für Angehörige speziell zum Thema Demenz an. Das Wissen um die Erkrankung und das richtige Verhalten gegenüber Menschen mit Demenz reduziert die Belastungen im Alltag und führt zu mehr Sicherheit im Umgang mit der Erkrankung. Der Unkostenbeitrag beträgt 20 Euro, er kommt den Demenzangeboten zugute.
Demenzchor
Der Demenzchor „Kein schöner Land…“ ist eine Kooperationsveranstaltung zwischen den Demenzprojekten der Stadt Taunusstein, der CMS Seniorenresidenz „Am Ehrenmal“ und der Musikschule Hünstetten/Taunusstein. Eingeladen sind alle Menschen mit Demenz oder Schlaganfall sowie deren Freunde und Angehörige, die Lust am Singen haben. Gesungen wird bekanntes Repertoire und bewährtes Liedgut.
Betreuungsgruppe
Wöchentlich finden zwei Betreuungsgruppen für jeweils 3,5 Stunden zur Entlastung von Angehörigen statt. Die Gruppen sind ein ambulantes Angebot für Menschen mit Demenz, die zu Hause leben, und finden in Räumen des Seniorenzentrums in Taunusstein statt. Pro Nachmittag wird ein Beitrag von 20 Euro erhoben, über den die Angehörigen einen Nachweis für die Pflegekasse erhalten. Das Angebot findet in einer 1:1 Betreuung mit maximal 8 Teilnehmern statt. Es wird insbesondere mit den Methoden der basalen Stimulation, der Validation und der ressourcenorientierten Biografiearbeit gearbeitet. Einmal pro Woche gibt es ein gemeinsames Mittagessen.
Häusliche Einzelbetreuung
Qualifizierte ehrenamtliche Demenzbetreuer*innen gehen zu festgelegten Zeiten in Absprache mit den Angehörigen in die Wohnung oder in das Haus der Familie. Eine Entlastungsstunde (60 Minuten) kostet 10 Euro, die die Ehrenamtlichen als Entgelt bekommen. Bevor eine Betreuung beginnt, wird durch die Fachkraft ein Hausbesuch gemacht, um die Situation vor Ort kennenzulernen. Die Einzelbetreuungen werden ressourcenstärkend und mit validierender Grundhaltung der Betreuungspersonen durchgeführt.
Dokumentation
Flyer Chorprojekt
Schulung Grundkurs
Weiterführende Links
www.taunusstein.de/leben/senioren/demenzarbeit